Wir müssen agiler arbeiten – und gleichzeitig haben wir auch viele Anforderungen, die klassisch durchgeplant werden müssen!
Der Projektmanager ist verzweifelt („Wir können das nicht abschätzen!“), der Anforderungsmanager macht gar nichts mehr („Wir sind jetzt agil, da muss man nichts dokumentieren!“). Das Infrastruktur-Team streikt, wenn Antworten auf Anfragen innerhalb von 2 Tagen erwartet werden („Wir gehen agil vor, da müsst ihr doch ein wenig flexibler sein!“). Das neue Vorgehen mit Scrum löst die Probleme auch nicht (oder nur ansatzweise)?
Weil es jedoch in einem Unternehmen viele Prozesse gibt, die nicht einfach abgeschafft werden können oder sollen (viele Errungenschaften im Projektmanagement sind ja sehr sinnvoll), schlagen wir einen anderen, weniger disruptiven Ansatz vor: Wir behandeln die Anforderungen, passend zu ihrem Charakter unterschiedlich und verändern bzw. erweitern das Projektmanagement Schritt für Schritt in einem Tempo, das die Organisation mitgehen kann; ein hybrides Anforderungsmanagement.
Was bedeutet „hybrid“ für das Anforderungsmanagement?
Es gibt unterschiedliche Typen von Anforderungen. Einige sind einigermaßen vorhersehbar und es herrscht eine vernünftige Einigkeit unter den Stakeholdern. Andere sind unsicher, man weiß noch nicht genau, was man will, wie es umsetzbar ist, wie lange es dauern wird, ob es überhaupt geht und letztendlich: Ob der Anwender es wirklich braucht.
Wir unterscheiden Anforderungen nach:
- vorhersehbar, einfach, abgestimmt: klassische Work-Packages mit Fokus auf Output und Effizienz,
- unsicher, komplex, keine Einigkeit: User Stories mit Fokus auf Outcome und Feedback-Zyklen
Bei Mischformen werden die Anforderungen in ihre Bestandteile zerlegt und passend zu ihrer Natur bearbeitet. Die Vorteile des hybriden Anforderungsmanagements liegen auf der Hand:
- der Projektmanager kann „nach außen“ seine bewährten Techniken einsetzen.
- der Product Owner unterstützt das Risikomanagement, in dem er Ergebnisse liefert, die für unsichere Anforderungen helfen, Annahmen zu validieren.
- der Kunde bekommt Sicherheit, was mit seinem Budget passiert. Wo es möglich ist, wird mit traditionellen Methoden eine hohe Effizienz sichergestellt. Wo es notwendig ist, wird mit agilen Methoden und Feedback-Schleifen Ergebnissicherheit erzeugt.
- das Team bekommt Feedback, wo es benötigt wird und andererseits genaue Vorgaben dort, wo die Lösung schon klar ist.
Wir verfügen über viele Beispiele aus unserer Praxis, die zeigen, welche Vorgehensweise bei welcher Art von Anforderungen welche Auswirkungen hat bzw. haben kann. Damit können wir, wo es möglich ist, mit traditionellen Methoden eine hohe Effizienz sicherstellen. Wo es notwendig ist, erzeugen wir mit agilen Methoden und Feedback-Schleifen Ergebnissicherheit.